Praxisportrait bei Stockbrot und Tee – Berufsorientierung mal anders/ Gespräch am Lagerfeuer mit Ingrid Müller

Berlin, 11.04.2017 – Von wegen Berufsorientierung für Jugendliche ist trocken und nur theoretisch! Die Berufsfindung kann durchaus knisternd sein und voller Praxis stecken. Am gestrigen Abend besuchte Frau Ingrid Müller, Leiterin der Unterabteilung Z III Forschung, Bildung, gesellschaftliche Gruppen im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), das Berliner Jugendcamp des Projekts „mach Grün! Berufe entdecken und gestalten“ von LIFE e.V. im wannseeFORUM Berlin. Gemeinsam mit 22 Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren diskutierte sie am Lagerfeuer über konkrete Ideen für eine Zukunftsstadt, Veränderungen von Beruf und Berufungen und das Greening der Berufe – dem Einzug der Nachhaltigkeit in alle Branchen und Berufe. Frau Ingrid Müller berichtete von ihrem Berufsalltag und wie sich ihre Aufgabengebiete und die der Kolleg*innen durch das Greening der Berufe verändert. Auch war das Umweltministerium als Ausbildungsstätte und Arbeitgeber ein Thema von vielen.

Die Jugendlichen sind derzeit noch in der Findungsphase für ihren Beruf. Frau Müller nahm sich als role model aus der Praxis Zeit, mit den Jugendlichen über deren Visionen und Berufsträume zu sprechen. Sie ermutigte die Campteilnehmenden, sich aufgeschlossen den vielen verschiedenen Berufsfeldern zu nähern und die eigenen Interessen und Kompetenzen dabei immer im Blick zu behalten. Ebenso appellierte sie an die jungen Menschen, dabei den Umwelt- und Klimaschutz als Zukunftsthema im Blick zu haben.

Vor dem Gespräch am Lagerfeuer gaben die Jugendlichen Frau Müller Einblicke in ihre Kreativwerkstätten zu Bau, Theater und Film. Dort setzen sie seit dem 7. April ihre Ideen zum Campthema „Meine grüne Zukunftsstadt“ praxisorientiert um – in ein Baumodell, ein Theaterstück oder einen Film. Die nachhaltige Stadt steht dabei stellvertretend als maßgeblichen Faktor für globale und lokale Umweltveränderungen (z.B. Ressourcenverbrauch), als Ort der verdichteten Umweltauswirkungen (z.B. Luftverschmutzung) und als Labor und Motor einer Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit (Sustainable Urbanism).

„Ich finde es wichtig und toll, dass die Jugendlichen sich freiwillig in ihren Ferien mit ihrer Berufsfindung beschäftigen und sich dabei so kreativ und praxisnah dem Thema nähern und ihre eigenen Ideen entwickeln und einbringen können. Für eine ökologische Umgestaltung der Gesellschaft brauchen wir die Ideen und die Kreativität der jungen Menschen. Die Methoden des Camps sind ein innovativer Ansatz für Berufsorientierung, die für eine nachhaltige Entwicklung nötig sind“, resümiert Müller.

Besonders interessant fanden die Jugendlichen, wie Frau Müller selbst sich ihre grüne Zukunftsstadt vorstellt. „Ich wünsche mir, dass es sehr lebendige Kiezstrukturen gibt, die ein gutes nachbarschaftliches Zusammenleben ermöglichen und dazu beitragen, dass wir uns auch zu Fuß oder auf dem Rad sicher in der Stadt bewegen können. Wenn wir uns Straßen und öffentliche Parkplätze als Raum zurückerobern und für ein ausgedehntes Fahrradwegenetz sorgen, sind das für mich die zentralen Bausteine einer bewegungsfreundlichen, ruhigen, grünen Stadt. Außerdem wünsche ich mir, dass die Menschen endlich aufhören, ihren Müll auf die Straße zu werfen.

Das Camp „Bau dir deine grüne Zukunftsstadt“ ist bereits das zweite Jugendcamp seit dem Projektstart von mach Grün!. Bis Ende des dreijährigen Verbundprojekts mit Partnern in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sind allein in Berlin insgesamt vier Jugendcamps vorgesehen. Das nächste in Berlin ist für die diesjährigen Herbstferien geplant.

„Mit den mehrtägigen Camps unterstützen wir Jugendliche dabei, sich dem Thema Berufsfindung mal ganz unvoreingenommen und ohne Einfluss von Familie und persönlichem Umfeld zu nähern. In den Kreativwerkstätten, Impuls-Workshops und während Exkursionen zu Unternehmen sammeln sie ganz praxisorientiert Erfahrung mit typischen beruflichen Handlungen, lernen typische Arbeitsstätten, Berufspraktiker*innen sowie grüne Schlüsselkompetenzen zu klima- und ressourcenschonendem Handeln im Beruf kennen und können diese entwickeln. Während der Camps können sie ihre eigenen Kompetenzen, Interessen und Talente erkennen und diese in Bezug zu ihren beruflichen Wünschen setzen“, erklärt Martina Bergk, Projektkoordinatorin bei LIFE e.V.

„Gleichzeitig bieten wir ihnen die Möglichkeit, sich mit dem Zukunftsthema Greening der Berufe auseinander zu setzen. Wir befinden uns derzeit in einer Transformation der Gesellschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit, die auch Auswirkungen auf Berufe und Branchen hat. Wir möchten die Jugendlichen darauf vorbereiten und ihnen aufzeigen, welche neuen Kenntnisse und Fähigkeiten im Zuge dieser Veränderung in den Berufen erforderlich sind und wie und wo sie selbst Nachhaltigkeit im Beruf umsetzen können.“ „Das Camp als Orientierungsangebot ist auch ein Versuch, einem möglichen Fachkräftemangel im Kontext von Klimawandel, Energiewende und Green Economy zu begegnen und Jungen und Mädchen für alle Berufe gleichermaßen zu begeistern“, so Bergk.

Hintergrund

Bei „mach Grün! Berufe entdecken und gestalten“ werden Jugendliche zwischen 14 und 25 Jahren mit innovativen außerschulischen Angeboten unterstützt, ihre persönliche grüne Berufsperspektive zu entwickeln. Im Zentrum dieses Verbundprojektes stehen mehrtägige, lebensweltnahe Berufsorientierungs-Camps in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein, die Arbeitsbereiche wie z.B. Mobilität und Stadtentwicklung, Wald- und Forstwirtschaft, Erneuerbare Energien, Hausbau und Kunststoffindustrie zum Thema haben. mach Grün! wird gemeinsam umgesetzt von LIFE Bildung-Umwelt Chancengleichheit e.V., Frauennetzwerk zur Arbeitssituation e.V., VSB gGMBH und UnternehmensGrün Bundesverband der grünen Wirtschaft. Es wird im Rahmen des ESF-Bundesprogramms „Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung befördern. Über grüne Schlüsselkompetenzen zu klima- und ressourcenschonendem Handeln im Beruf – BBNE” durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

 

Kontakt

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menkel@life-online.de

alle Fotos: LIFE e.V./ Matteo Ciprandi

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