Eine Aktion zur Berufsorientierung zum „Tag des Waldes“ in den Osterferien
von mach Grün! und dem Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen für alle zwischen 14 und 18 Jahren

„Mach Grün und pflanz einen Baum!“ lautete der Aufruf des mach Grün! Projekts der VSB gGmbH, um am 26. März anlässlich des „Tag des Waldes“ Jugendliche beim Forsthaus Windfus bei Eckenhagen in Aktion und zu neuen Erkenntnissen zu bringen. An der Wald- und Berufeerkundung beteiligten sich die Forstleute vom Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen, Outdoor Oberberg und ZebiO.

So ging es am Montagmorgen bei gutem Wetter in die grüne Arbeitswelt der Förster und Forstwirte. Waldarbeit ist so viel mehr als nur Bäume absägen. Das wollten die 10 Jugendlichen aus Reichshof, Waldbröl, Morsbach und aus dem Kreis Altenkirchen an ihrem ersten Ferientag live miterleben.

Wer dann nach kurzer Einführung selbst den Pflanzspaten schwang, um kleine Buchen zu setzen, und wer anschließend durch kräftige Hämmerschläge ein „Hordengatter“ um die jungen Bäumchen baute, damit sie gegen Wildverbiss geschützt wachsen und gedeihen können, bekam eine ganz andere Sicht auf die „Werte“, die im Wald schlummern.

Försterin Mirjam Rosner vom Regionalforstamt Bergisches Land ließ die Jugendlichen Bäume mit farbigen Bändern „auszeichnen“, um den Blick für die Qualitätsmerkmale der Bäume zu schärfen. Welcher Baum sieht so gesund und vielversprechend aus, dass er unbedingt weiterwachsen sollte, und welcher Baum ist zu mickrig oder hindert einen anderen Baum daran, kerzengerade zu wachsen? Der sollte dann gefällt werden.

Eine einzelne große Fichte mitten im Bestand zu fällen, ohne dass andere Bäume mitgerissen oder verletzt werden – das erfordert Maßarbeit, erklärten die Azubis. Forstwirt Max betonte, wie gefährlich die Arbeit im Wald ist und dass man nicht umsonst die grelle, rot und gelb leuchtende Sicherheitsausrüstung anlegt, bevor man eine Motorsäge in die Hand nimmt. Ehrfürchtig bestaunen die Jugendlichen die Ausmaße der gefällten Fichte und ihren Stumpf, an dem deutlich zu sehen ist, mit welch durchdachter Schnitttechnik der Forstwirt sie abgesägt hat.

Zum Einen sind es die abwechslungsreichen Tätigkeiten, in die die Forstleute Einblick gewähren, zum Anderen ist es die vorausschauende, auf Jahrzehnte und Jahrhunderte hin kalkulierte Bewirtschaftung, die die Jugendlichen Staunen macht. So erklärte Forstwirtschaftsmeister Phil Hartmann vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft, dass Monokultur und Kahlschlag längst „out“ sind. Im jetzigen Fichtenbestand kommt nach und nach ein sich naturverjüngender Mischwald aus Buchen und Weißtannen nach, der den Herausforderungen des Klimawandels besser gewachsen sein wird.

„Diesen Baum will ich später besuchen und sehen, wie groß er geworden ist“, sagt Javad (17) nach getaner Arbeit. Dass hierzulande mit Bedacht nur so viele Bäume gefällt werden, wie wieder nachwachsen, damit über Generationen hinweg der Wald zur Nutzung erhalten bleibt, findet er vernünftig. Jetzt weiß er, was Leni Mauelshagen, mach Grün!-Projektkoordinatorin, damit meinte, als sie bei der Begrüßung die nachhaltige Forstwirtschaft als ein Vorbild für den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen allgemein bezeichnete.

Nach einem stärkenden Picknick unter freiem Himmel ging’s zum kreativen Teil des Tages mit Outdoor Oberberg über. Aus herumliegenden Ästen und Holzabschnitten wurde mit Hilfe von Sägen, Messern und Hanfseilen ein komplett natürliches „Wald-Wohnzimmer“ eingerichtet, mit cleveren Zwei-Bein-Stühlen, weichen Fichtennadel-Sofas, formschönen Blätter-Tellern und geflochtenen Astkörben für Obst und Getränke.

Das Projekt „mach Grün! Berufe entdecken und gestalten“ der VSB gGmbH möchte mit Aktionen wie dieser Jugendliche auf die „grüne“ Seite der Berufe aufmerksam machen, denn „grün“ müssen alle Berufe werden, um Ressourcen, Umwelt und Klima so zu schonen, dass auch nachfolgende Generationen ihr Auskommen finden, und zwar auf dem gesamten Globus.