Baue deine grüne Zukunftsstadt

Das war ein schöner Start in den Frühling – im wannseeFORUM in Berlin. Das zweite Berliner mach Grün! Camp stand ganz im Zeichen des Bauens. Der Schwerpunkt dieses Camps war die physisch gebaute Umwelt und wie sie hergestellt wird. Es wurde also der Blick darauf gelegt, wie gebaute Umwelt entsteht und welche Tätigkeiten und Materialien dahinter stehen.

Es ging um nachhaltigen Städtebau, um Architektur und Planung, um Bauchtechnik und um die Rolle von Nachhaltigkeit in Planungsprozessen, dem Greening der Baubranche und der Berufe darin, um  natürlich um Baumaterialien und deren Lebenszyklus und Fußabdruck und deren Vor- bzw. Nachteile für die Baubranche.  So erhielten die 22 Jugendlichen vom 7. bis 13. April 2017 bei uns im Camp auch Einblicke in Planungskompetenzen,  in technische Zusammenhänge und konstruktive Fähigkeiten und konnten sich praktisch ausprobieren.

Auch dieses Mal orientierte sich das Berliner mach Grün! Camp wieder am Werkstattprinzip, angereichert mit allerhand weiteren Methoden. Am Anfang des Camps wählten die Jugendlichen zwischen einer Theater-, Bau-, und Filmwerkstatt aus, in der sie angeleitet Werke entwickeln, die sie am Ende Publikum präsentierten. Zwischen einzelnen Werkstatteinheiten kamen weitere Elemente und spannende Inputs zum Einsatz, die in die Werkstattarbeit einflossen.

Nach einer thematischen Einführung startete die Woche ganz praktisch mit zwei Workshops: einem Baumaterialien-Workshop und einem Stadtplanungs-Workshop. Die Jugendlichen bauten dort mit den vier wichtigen Baustoffen Lehm, Beton, Holz und Ziegelsteine kleine Modellhäuser bzw. gossen Formen und lernten Vor- und Nachteile der Materialien kennen. In den anschließenden Werkstätten diskutierten sie dann, aus welche Materialien die Gebäude in ihrer eigenen grünen Zukunftsstadt sind. Im zweiten Workshop wurde ihnen die Planungssicht auf die Stadt nahegebracht und diese bei einer Nahfelderkundung vertieft.

Auch spannende Erkundungen die für weiteren Input sorgten, standen wieder auf dem Plan: hier konnten die Teilnehmenden reelle Arbeitsorte kennen lernen und kamen mit Praktiker*innen ins Gespräch. Dabei ging es zu einer Baustelle, auf der vier Einfamilienhäuser mit einem integrierten Nachhaltigkeitskonzept entstehen. Vor Ort informierten sie sich bei Andreas Riege von casa Ingenieure GmbH, wie ressourcenschonend und energieeffizient gebaut werden kann und welche Materialien und technischen Innovationen zum Einsatz kommen können. Außerdem besuchten die Jugendliche das Projekt ROOF WATER-FARM. Im Außengelände und dem riesigen Maschinenraum dieser „Farm“ erfuhren sie, wie Grauwasser aus Wohnhäusern zu Goldwasser wird, welche Techniken es zur Aufbereitung von Wasser gibt und wie mit diesem Wasser Lebensmittelanbauflächen auf großen Gebäudedächern der Stadt versorgt werden können. In einer weiteren Erkundung erforschten die Jugendlichen die Zukunft der Stadt mit dem Blick auf die Vergangenheit: Eine Landschaftsarchitektin führte sie durch Bauwerke, durch eine Wohnung und durch die hundert Jahre alten Visionen der Neuköllner Hufeisensiedlung.

Auf dem Programm stand aber noch mehr: Am Montagabend bekamen die Jugendlichen Besuch von Ingrid Müller und Julia Seim vom BMUB. Bei einem Rundgang präsentierten die Camp-Teilnehmenden ihre Arbeit in den Werkstätten. Danach machte es sich die gesamte Gruppe am Lagerfeuer mit Stockbrot und Marshmallows gemütlich. Ingrid Müller gab Einblicke in den Arbeitsalltag des Umweltministeriums und diskutierte gemeinsam mit den Jugendlichen über Ideen für eine grüne Zukunftsstadt, über Ausbildung und Berufswünsche und das Greening der Berufswelt.

Und natürlich fehlten auch dieses Mal die morgendlichen Impulsblitzlichter nicht: Spielerisch ging es darum Ideen für das Greening in Berufen zum Thema Bauen und Planen zu entwickeln. Daneben haben sie sich in bestehende Berufe reinversetzt und Fragen zu ihrem Alltag beantwortet. Es ging um den CO2 Verbrauch von Städten, um den nachhaltigen Ressourcenverbrauch und vieles mehr.

Zur Präsentation der kreativen Ergebnisse am Mittwoch kamen zahlreiche Gäste. Die Aufregung war bei allen groß, doch die Ergebnisse lassen sich sehen: Mit drei Szenen aus verschiedenen Zeitaltern startete die Theater-Werkstatt den Nachmittag. Eine Art Dystopie wurde gezeichnet und schließlich die Möglichkeiten eines nachhaltigen, grünen und zukunftsfähigen Miteinanders in der Stadt ausgemalt.

Die Bauwerkstatt präsentierte anschließend mit einer filmischen Stadtführung ihre Modell-Stadt „Greenfutes“. Deren Namen setzt sich aus den Worten „Green“ und „Future“ zusammen. Danach erklärten sie im Gespräch die zahlreichen Details der Modellstadt, die in einem Saal aufgebaut war. Zum Beispiel war der Supermarkt zu sehen, bei dem der Strom aus Biomasse von der Fassade gewonnen wird, freilaufende Hühner gibt es gleich nebenan und auf dem Hochhausdach kann man einen Obstgarten genießen, der mit dem Abwasser der Wohnungen bewässert wird.

Zum Schluss präsentierte die Filmwerkstatt im Theatersaal die zwei von ihnen produzierten Filme. Während der erste starke Bilder mit Fakten und Wissen aus dem Off unterlegte, beschäftigte sich der zweite mit einem Leben ohne Handy.

Alles in Allem war es eine sehr produktive und freudige Woche. Es wurde viel gelernt, viel erlebt, ausprobiert und natürlich wurden für die Stadt der Zukunft große Pläne geschmiedet.

Hier seht ihr die beiden Kurzfilme aus der Videowerkstatt, die Aufführung der Theaterwerkstatt und die Stadtführung durch die Modellstadt „Greenfuts“ aus der Bauwerkstatt: